In einer zunehmend digitalisierten Welt spielt Software eine zentrale Rolle in allen Bereichen des Lebens. Mit dieser Abhängigkeit von Software steigen auch die Sicherheitsrisiken. Ein entscheidender Aspekt, um diese Risiken zu minimieren, ist die Transparenz in der Softwarelieferkette. Hier kommt das Software Bill of Materials (SBOM) ins Spiel. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick darauf, was eine SBOM ist, warum sie so wichtig ist und wie sie die Sicherheit von Software verbessert.

Was ist eine SBOM?
Eine Software Bill of Materials (SBOM) ist im Wesentlichen eine detaillierte Liste aller Komponenten, die in einem Softwareprodukt enthalten sind. Dazu gehören Open-Source- und proprietäre Komponenten, Bibliotheken, Abhängigkeiten, Lizenzen und Versionen. Eine SBOM gibt den Entwicklern, Benutzern und Sicherheitsexperten einen klaren Überblick darüber, was sich genau in der Software befindet und woher die einzelnen Teile stammen.
Ähnlich wie ein herkömmliches Warenverzeichnis bei der Herstellung physischer Produkte, hilft diese, die Herkunft, Version und Lizenz Anforderungen der Softwarebestandteile zu verstehen. Diese Transparenz spielt eine immer wichtigere Rolle in einer Zeit, in der Softwarelieferketten immer komplexer werden und Sicherheitslücken oft in Drittanbieterkomponenten entdeckt werden.
Warum ist eine SBOM wichtig?
Die Bedeutung von SBOMs nimmt in der Cybersicherheit rapide zu, insbesondere aus folgenden Gründen:
- Schutz vor Sicherheitslücken: Viele moderne Softwarelösungen bestehen aus einer Vielzahl von Abhängigkeiten und Bibliotheken, oft Open-Source-Komponenten. Da diese regelmäßig aktualisiert und manchmal Schwachstellen entdeckt werden, bietet eine SBOM die Möglichkeit, betroffene Komponenten schnell zu identifizieren und zu patchen.
- Transparenz in der Lieferkette: Softwarelieferketten umfassen zahlreiche Anbieter und Technologien. Eine SBOM hilft Unternehmen, einen umfassenden Überblick über die genutzten Softwarekomponenten zu behalten und sicherzustellen, dass keine unsicheren oder nicht unterstützten Bausteine verwendet werden.
- Compliance und Lizenzmanagement: Viele Softwareprodukte nutzen Open-Source-Bibliotheken, die unterschiedlichen Lizenzmodellen unterliegen. Mit einer SBOM können Unternehmen sicherstellen, dass sie die Lizenzanforderungen erfüllen, um rechtliche Risiken zu minimieren.
- Reaktionsfähigkeit bei Vorfällen: Im Fall eines Cyberangriffs oder einer Schwachstelle können Unternehmen, die eine SBOM nutzen, schnell und gezielt auf betroffene Komponenten reagieren, anstatt eine zeitaufwändige Analyse der gesamten Software durchzuführen.
SBOM in der Praxis: Wie wird sie erstellt und genutzt?
Sie wird oft automatisch mithilfe von speziellen Tools erstellt, die den Code und die Abhängigkeiten analysieren. Zu den gängigen Tools gehören z.B. CycloneDX, Syft und OWASP Dependency-Check. Diese Werkzeuge scannen den Quellcode, sammeln Informationen zu allen verwendeten Bibliotheken und Abhängigkeiten und erstellen daraus eine detaillierte Übersicht, die als SBOM dient.
Sobald die SBOM erstellt wurde, wird sie in verschiedenen Phasen des Softwareentwicklungsprozesses verwendet:
- Entwicklung: Entwickler nutzen die SBOM, um die Sicherheitslage ihrer Software zu prüfen und Schwachstellen in den Abhängigkeiten zu erkennen.
- Release-Management: Vor der Veröffentlichung einer Softwareversion kann eine SBOM sicherstellen, dass alle enthaltenen Komponenten auf dem neuesten Stand sind.
- Security Audits: Sicherheitsprüfer und Compliance-Teams verwenden SBOMs, um die verwendete Software auf Schwachstellen zu überprüfen und Lizenzanforderungen zu validieren.
SBOM und die Zukunft der Cybersicherheit
Die Einführung von SBOMs könnte ein Meilenstein in der Cybersicherheit sein. Behörden wie das US-amerikanische Department of Commerce und die EU fordern bereits Transparenz in Softwarelieferketten und fördern aktiv den Einsatz von SBOMs. In einer Welt, in der Cyberangriffe immer raffinierter werden, können SBOMs dazu beitragen, die Reaktionsfähigkeit und Resilienz von Softwareentwicklern und Unternehmen zu erhöhen.
Fazit
Eine Software Bill of Materials (SBOM) ist nicht nur ein Werkzeug für Entwickler, sondern ein essenzielles Element für die Sicherheitsstrategie von Unternehmen. Sie bietet Transparenz, verbessert die Sicherheit und gewährleistet Compliance in zunehmend komplexen Softwarelieferketten. Die Implementierung in den Entwicklungsprozess ist daher ein wichtiger Schritt, um Softwareprodukte sicherer, transparenter und vertrauenswürdiger zu machen.
Das Thema wird in den kommenden Jahren sicherlich weiter an Bedeutung gewinnen – und Unternehmen, die frühzeitig darauf setzen, werden in der Lage sein, Cyberbedrohungen schneller und effizienter zu begegnen.
Weitere Infos finden Sie unter folgenden Links:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Software-Lieferkette
- https://www.bsi.bund.de/DE/Service-Navi/Presse/Alle-Meldungen-News/Meldungen/TR-03183-2-SBOM-Anforderungen.html
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